Untersuchungsbeispiel

Beispiel Arbeitsweise (Feldarchäologie)

Im Vorfeld:

1.

Recherche, Konzept, Einholen der Grabungsgenehmigung bei der oberen Denkmalbehörde

 Die Arbeit im Feld

2.

Bei jeder Ausgrabung, sei es im Rahmen einer Prospektion, einer Sachverhaltsermittlung oder einer flächigen Ausgrabung, wird zunächst der Oberboden (Humushorizont) durch einen Bagger abgezogen. Darunter befinden sich die befundrelevanten Horizonte und wir können ältere  Bodeneingriffe erkennen.

Warum?

Wird  auf freiem Feld ein Loch gegraben und z.B. ein hölzerner Pfosten hineingesetzt können wir später die Stelle erkennen. Ob der hölzerne Pfahl vergeht oder gezogen wird und dunkler Humus in die Grube zurückfällt – die Verfüllung zeichnet sich immer gegen den umgebenen helleren Boden ab.

3.

Die Verfüllung/ Verfärbung erhält eine Nummer wird per Hand nochmals sauber abgezogen bzw. gekratzt. Nun wird sie fotografiert, beschrieben, gezeichnet und digital eingemessen. Angefallenes Fundmaterial wie z.B. Keramikscherben und Eisennägel werden geborgen.

Damit kann später ein digitaler Übersichtsplan erstellt werden, welche über alle Pläne wie Baupläne, Feldgrenzen und Straßenverläufe gelegt werden kann. Durch die Übersicht werden so einzelne Befunde zu Hausgrundrissen, Bachläufen, Straßen und Siedlungen zusammengefügt.

4.

Um Rückschlüsse auf den Bau ziehen zu können wird die Pfostengrube weiter untersucht. Sie wird halbiert  um damit die Pfostenstellung, die Pfostendicke und die  Tiefe der Grube untersuchen zu können. Dadurch können wiederum Rückschlüsse auf die Tragfähigkeit der Pfosten und damit die Höhe des Gebäudes gezogen werden.  Auch die Profilansicht wird sauber geputzt, fotografiert, beschrieben und gezeichnet.

Nach Abschluss der Arbeiten wird der Restbefund entnommen. Auch hierbei wird anfallendes Fundmaterial wieder geborgen.

Jeder Arbeitsschritt wird schriftlich festgehalten. Aufgrund der genormten Vorgehensweise bei den Untersuchungen, welche vom Landschaftsverband Rheinland – Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) vorgegeben wird, können die Untersuchungen von jeder Mensch nachvollzogen werden.

Aufbereitung im Innendienst

5.

Die schriftlich festgehaltenen Arbeitsschritte, Beschreibungen und gewonnenen Koordinaten werden in eine Datenbank eingegeben.

Hierbei entstehen ein Stellenkatalog, Foto- und Zeichnungsblattlisten und die Fundliste.

Das Fundmaterial wird gereinigt und beschriftet. Danach wird es mit Fundzetteln, auf denen im Wesentlichen Fundort, Material und Koordinaten vermerkt sind, sauber in Tüten verpackt.  Es wird dann in Form und Alter bestimmt (im Fall von Keramikscherben wird das Gefäß angesprochen, dem sie angehörten). Die Erkenntnisse werden mit einer Anzahl und Materialbestimmung in eine Einzelfundliste eingegeben. Das Ziel ist, letztendlich anhand des Fundmaterials das Alter des Befundes zu ermitteln, aus dem es geborgen wurde.

Der digitale Plan wird durch digitalisierte Handzeichnungen ergänzt. Wenn die Datierung des Fundmaterials und damit der Befunde abgeschlossen ist kann ein Phasenplan erstellt werden. So können durch variable Farbgebungen z.B. unterschiedliche Zeitstellungen wie aufeinanderfolgende Siedlungsphasen herausgestellt werden.

Abschließend wird ein Abschlussbericht erstellt.

6.

Abgabe der Dokumentation und Fundverbleib

Die originale Dokumentation und die auf DVD´s gebrannten Fotos, Pläne und Listen werden nach Bonn zum ABR gebracht. Das Fundmaterial wird nach Meckenheim zum Magazin des ABR gebracht, wo es gelagert wird. Nur außergewöhnliche Stücke finden den Weg in die Restauration und ins Museum.

Archäologische Untersuchungen, Grabungen, Prospektionen & Sondagen